Die Organspende ist auch heute immer noch ein öffentlich vernachlässigtes Thema und damit auch mit vielen Spekulationen verbunden.

Häufig verbinden viele Organspende mit dem “Organhandel” und meinen, Organe werden auf einem Schwarzmarkt an die oder den Höchstbietende:n versteigert. Oder sie denken, dass Ärzt:innen ohne Überprüfung des tatsächlichen Todes Spender:innen einfach so aufschneiden und sie quasi ausnehmen würden…

Beides ist natürlich absoluter Quatsch.

 

Hier zeigt sich einerseits, dass die Sensibilität für das Thema leider immer noch nicht vorhanden ist und zweitens, dass es in der Bevölkerung massiv an Informationen zum Thema mangelt.

Doch von Nichts kommt bekanntlich auch Nichts!

 

So verschläft es die Landesregierung seit Jahren, Informationskampagnen zu fahren und für Organspenden zu sensibilisieren. Dabei steigt der Bedarf an Spendeorganen seit Jahren konstant an.

 

Wir als Linke fordern daher die Landesregierung auf, endlich aktiv für Organspenden zu werben!

So kann die Aufklärung zum Thema vorangetrieben werden.

Ein weiteres Problem in der Beschaffung von Spendeorganen ist die sogenannte “Zustimmungsregelung”. Nach dieser müssen Spender:innen zu Lebzeiten – oder postmortem durch nächste Angehörige – ihr ausdrückliches Einverständnis über etwaige Organentnahmen geben. Andernfalls findet gar keine Organentnahme statt. Das setzt die Hürde an Spendeorgane zu gelangen, unfassbar hoch. Diese bürokratische Hürde führt dazu, dass nur sehr wenige Organe überhaupt gespendet werden.

 

Dabei werden über 80% aller Spenderorgane nach dem Tod der Spender:innen gewonnen.

Dem entsprechend muss es Aufgabe der Politik sein, hier die Regularien zu ändern! Die bürokratischen Hürden müssen abgebaut werden, um deutlich mehr Spenden zu ermöglichen. Jedoch wurde eine solche Gesetzesinitiative auf Bundesebene im Jahr 2020 abgelehnt.

Der abgelehnte Gesetzesentwurf sah eine doppelte Widerspruchsregelung vor: Demnach würden prinzipiell alle Menschen als Spender:innen gelten, es sei denn, sie erklären zu Lebzeiten ihren Widerspruch.

 

Doch hierbei tut sich das nächste Problem auf: Dieser Widerspruch soll vorrangig über ein Register eingereicht werden. Die Crux? Dieses Register existiert nach wie vor nicht und es wird wohl auch noch lange dauern, bis das der Fall ist. Denn bei der Einrichtung der nötigen Infrastruktur sind die Krankenhäuser auf sich allein gestellt und erhalten keinerlei Unterstützung durch die Bundes- oder Landesregierung.

 

Ein weiteres Problem beim Thema Organspende ist der Mehraufwand für die Transplantationsberechtigten.

Hierfür werden Kapazitäten gefordert und gebraucht, welche kein:e Transplantationsberechtigte:r besitzt: Transplantationsberechtigt sind Fachärzt:innen, welche direkt den jeweiligen Krankenhausleitenden unterstellt sind. Dem entsprechend haben sie innerhalb ihrer Krankenhäuser eine hohe Stellung. Allerdings kommen mit dieser besonderen Stellung auch viele Zusatzaufgaben für das jeweilige medizinische Fachpersonal einher. Sie müssen den

gesamten Prozess der Organspende überwachen und begleiten. Dieser beginnt bereits mit der Anwerbung von Spender:innen.

Wir sagen: (An-) Werbung ist keine Aufgabe des sowieso schon maßlos überarbeiteten medizinischen Fachpersonals!

Hier muss endlich die Landesregierung tätig und aktiv werden! Unsere Forderung daher: Die Landesregierung muss schleunigst eine Kampagne auf die Beine stellen, welche Organspenden bewirbt. Ebenfalls muss die Landesregierung die bürokratischen Hürden abbauen und damit die Transplantationsberechtigten entlasten.

 

Begrüßenswert finde ich mittlerweile sehr die Aktion von einigen Tattoostudios. Diese stechen meist kostenfrei und nur zum Materialpreis das Organspendemotiv. Denkt mal drüber nach!

Organspende hilft!

Kleine Anfrage: Transplantationsbeauftragte für Organspenden
Kleine Anfrage: Umsetzung des Gesetzes zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende