Es ist bereits 5 nach 12 für unsere Krankenhäuser…

Und das vermeintlich neue System der teilweisen Vorhaltepauschalen auf Bundesebene, sowie die unsoziale, profitorientierte Politik der CDU auf Landesebene geben ihr nun den Gnadenstoß!

Beide arbeiten gravierend an der realen Situation von Flächenländern wie Sachsen-Anhalt vorbei. Darüber hinaus verschafft das neue Pauschalensystem den Krankenhäusern absolut keine Planungssicherheit. Im Gegenteil: sie Es zementiert den Untergang der kleinen Krankenhäuser auf dem Land und bringt einen massiven Anstieg des Arbeitsumfangs für die Unikliniken.

Doch der Reihe nach: Mit Lauterbachs “Reform” sollen ab nächstem Jahr 60% der Kosten von Bund und Ländern getragen werden – aber nur, wenn Qualitätskriterien erfüllt werden. Konkret bedeutet das eine Leistungsbindung an Spezialisierungen, welche die meisten Häuser aufgrund ihrer Einstufung als Basisversorger gar nicht aufweisen. Und 60% sind eben keine 100%. Es bleibt der wirtschaftliche Druck bestehen! In der Realität heißt dies, das gesamte Land, ausgenommen die städtischen Regionen um Magdeburg und Halle, werden faktisch “zum Sterben“ zurückgelassen. Dabei sind die ländlichen Gebiete die bedürftigsten, wenn es darum geht, eine ambulante und auch stationäre Versorgung zu gewährleisten. Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

Hinzu kommt: Auch die beiden Unikliniken in Halle und Magdeburg werden davon nicht profitieren. Aufgrund ihrer Aufgabe in Forschung und Lehre fehlt ihnen auch mit den Reformplänen des Bundes fast die Hälfte ihres Geldes.

Wenn man dann noch bedenkt, dass die Unikliniken die Koordinierung mit den kleineren Häusern übernehmen sollen, wird das alles kaum leistbar sein. Für die Unikliniken bedeutet das eine maßlose Unterfinanzierung bei gleichzeitig sehr viel mehr Arbeit. Die kleineren kooperierenden Häuser werden gestutzt. Dann gibt es möglicherweise nur noch eine Notfallambulanz in der Stadt statt vorher zwei. Oder die Geburtshilfe wird in einer großen Klinik zentralisiert.

Gesundheitsversorgung wohnortnah? – Fehlanzeige!

Für die Bedürftigen Patient:innen bedeutet das deutlich weitere Anfahrtswege und spürbar längere Wartezeiten für etliche Eingriffe. Gesundheitsversorgung ade! Für die zunehmend ältere Bevölkerung bedeutet das nämlich real, dass sie weniger behandelt werden, weil sie die Kliniken nicht mehr erreichen und im schlimmsten Falle versterben werden, bevor sie ihre medizinischen Eingriffe erhalten! Diese Entwicklung gilt es dringend abzuwenden!

Ebenfalls wird die Ausbildungssituation für zukünftige Fachärzt:innen massiv verschlechtert. Das wenige Fachpersonal, welches sowieso schon komplett überarbeitet ist, wird an einigen wenigen Standorten gebündelt und somit wird die Hürde für fachliche Aus- und Fortbildungen unüberwindbar groß. Das verschreckt nicht nur das aktuelle Personal, sondern verhindert aktiv, dass neues Personal angeworben und ausgebildet werden kann.

In der Folge wird diese hochgradig unsoziale und menschenverachtende “Reform” jedes dritte Krankenhaus sterben lassen.

Weiter steht sie unter dem verurteilungswürdigen und höchst ungerechten Motto: “Wer hat, dem wird gegeben.” Gerade die vielen kleinen Krankenhäuser hierzulande gehen dann komplett leer aus. Dieser verschärfenden

Klassifizierung der Gesundheitsversorgung muss entschlossen entgegengewirkt werden!

Wir brauchen endlich ein komplettes Ende der Fallpauschalen!

Krankenhäuser müssen aufhören, Gewinne erwirtschaften zu müssen.

Gesundheitliche Versorgung ist keine Ware, sondern ein Grundrecht für alle!

Umso absurder, dass sich die CDU hierzulande dafür einsetzt, dass Sachsen-Anhalt eine “Gesundheitswirtschaftsregion” bleibt. An dieser Stelle sei ganz klar gesagt: kapitalistische, marktwirtschaftliche Interessen lassen sich nicht mit gesundheitspolitischen Antworten für alle vereinbaren!

Vorhaltepauschalen für Krankenhäuser verschaffen keine Planungssicherheit, sowie die CDU es uns glauben machen will. Vielmehr bedeuten sie ein maximales gesundheitspolitisches Desaster auf ganzer Linie! Unser Gesundheitssystem wird bereits seit Jahren kaputtgespart und gnadenlos ausgebeutet. Was es braucht, ist eine echte Revolution im Gesundheitswesen. Wie wäre es mal mit 100 Milliarden für die Gesundheit von Menschen?!

Reformen beenden keine Probleme, sondern verlagern sie oder benennen sie um.

Kliniken dürfen keine gewinnorientierten Unternehmen für den Profit Einzelner sein, sondern müssen endlich wieder breit ausfinanzierte Zentren der Hilfe, Heilung und Gesundheitsversorung werden – und zwar für alle!

Vielmehr werden aber durch die unternehmensfixierte Haltung der Christdemokraten unsolidarische Ressentiments geschürt!

Diese Entwicklungen sind höchst problematisch und müssen gestoppt werden. Deswegen bedeutet eine echte gesundheitspolitische Revolution, wie sie meine Partei und ich schon seit Jahren fordern, eben auch das einzig

richtige, nachhaltige und tatsächlich soziale Gegenangebot zum “Reförmchen” von Mitte und Rechts.

Meine Partei und ich stehen für eine flächendeckende, wohnortnahe und erreichbare medizinische Versorgung für alle.

Jetzt und in Zukunft!

Wie das aussehen kann?

Gesundheitsversorgung braucht einen ganzheitlichen Ansatz – neben ambulant und stationär müssen auch Notfallversorgung, Pflege, psychosoziale Angebote und Therapien mitgedacht werden. Die Bedarfsplanung muss integrativ und übergreifend erfolgen. Dafür braucht es Sozialdaten und Basisversorgungsdaten der Kassen, um die Gesundheitsversorgung daran auszurichten. Die Planung muss mit den Kommunen erfolgen. 

Gesundheitsversorgung muss wohnortnah und erreichbar sein. Nicht nur mit dem eigenen Auto, sondern vor allem mit dem ÖPNV. Daher fordern wir medizinische Versorgungszentren für den ländlichen Raum. Vor Ort sind die Versorgungszentren mit Ärzt:innen besetzt. Diese werden unterstützt von Pflege- und Gesundheitsfachkräften. Das impliziert auch Notfallversorgung und auch Geburtsmedizin sowie Pädiatrie in einer Erreichbarkeit von maximal 30 Minuten Fahrtzeit. Längere Wege sind nicht zumutbar und können lebensgefährlich werden.

Reformen, die an der Lebensrealität der Menschen vorbeigehen, erfahren keine Akzeptanz und sind zum Scheitern verurteilt. Unser linkes Konzept stellt eine klare Alternative zum Konzept der Bundesregierung dar und zielt darauf ab, die Bedarfe der Gesundheitsversorgung der Menschen in den Fokus zur rücken, die Rahmenbedingungen der Beschäftigten zu verbessern und die Planungen gemeinschaftlich – Bund, Land, Kommune sowie alle am System Beteiligte – anzugehen.

Das aktuelle Positionspapier meiner Partei gibt es hier:

Integrierte Versorgung statt Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft