Wir vertrauen im Alltag auf die Apotheke vor Ort. All die Serviceleistungen, die uns dort rund um unsere Gesundheit geboten werden, nehmen wir oft ohne weiter darüber nachzudenken dankend an. Ein Komfort, der zum einen ungeheuer viel Logistik und noch mehr Engagement der Apotheker:innen erfordert.
Davon konnte ich mich am Montag, den 6. Februar 2023, überzeugen. An diesem Tag durfte ich unter Anleitung von Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser, dem Inhaber der Sonnen-Apotheke, sowohl einen Blick hinter die Kulissen werfen als auch an der Theke den Profis über die Schulter schauen.
Vom Eingang der Ware über das Einsortieren bzw. die Lagerung bis hin zur Abgabe an die Kund:innen sind unendlich viele Arbeitsschritte vonnöten. Dabei ist die Lagerung besonders wichtig, da sie für die Wirksamkeit eines Medikaments entscheidend ist. Hier liegt u.a. auch eines der größten Probleme bei den Online-Versandapotheken. Bei diesen ist weder die Lieferkette noch die Lagerung nachvollziehbar – von fehlender Beratung und quasi nicht vorhandenem Service ganz zu schweigen. Das scheint vielen Verbraucher:innen nicht klar zu sein, denn die Online-Apotheken stellen durch den breiten öffentlichen Zuspruch eine große Konkurrenz für die Apotheken vor Ort dar. Das Problem: Die Preise bestimmen die Entscheidung der Verbraucher:innen – über Service, Beratung und eventuelle Gefahren durch unsachgemäße Lagerung von Medikamenten wird scheinbar überhaupt nicht nachgedacht.
Wirklich spannend war auch der Besuch in der „Medizinküche“. Hier werden Medikamente von den Apotheker:innen selbst hergestellt. Alle verwendeten Zutaten werden vor der Herstellung des Endproduktes noch einmal einzeln auf ihre Richtigkeit geprüft, d.h. wo Erdnussöl draufsteht, ist dann auch wirklich Erdnussöl drin.
An der Theke warten ebenso anspruchsvolle Aufgaben. Die Kund:innen werden zu ihrer jeweiligen Medikation beraten, es wird nach Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geschaut u.v.m. Auch Blutdruckmessen und die Anleitung beim Anziehen von Stützstrümpfen gehören zum Beratungsrepertoire.
Das E-Rezept habe ich mir offen gestanden eher digital vorgestellt. Aber stattdessen befindet sich auf einem A4-Blatt ein QR-Code, der in der Apotheke eingelesen wird. Für mich eine neue Erfahrung.
Neben der Praxiserfahrung hatte ich aber auch die Gelegenheit, mit Herrn Dr. Mohrenweiser über die Personalsituation in Apotheken, die Nachwuchsgewinnung, Lieferengpässe bei Medikamenten und daraus resultierenden Mehrkosten und die Stellung der Apotheken in unserem Gesundheitssystem zu sprechen.
Die Vor-Ort-Apotheken sind eine wesentliche Säule unseres Gesundheitssystems und unverzichtbar, da sie Kompetenz, Qualität, Beratung und Sicherheit für die Verbraucher:innen garantieren. Sie müssen unbedingt gestärkt werden. Dafür werde ich mich auch in Zukunft einsetzen.
Mein Dank gilt Herrn Dr. Mohrenweiser sowie seinem tollen Team, die mir diese unvergesslichen Eindrücke in den Apotheker:innen-Alltag gewährt haben.
Gern schaue ich wieder vorbei.